Sonntag 11 Dhi-l Qa'dah 1445 - 19 Mai 2024
German

Das Gedenken der Segnungen und das Danken dafür geschieht mit dem Herzen, der Zunge und den Gliedmaßen

Frage

Unser Herr - erhaben ist Er - befiehlt uns im Heiligen Quran, die Gnade Allahs gegenüber uns zu gedenken, wie Er uns in diesem und jenem (d.h. in zahlreichen Angelegenheiten) erteilt hat, und erwähnt viele Gnaden, wie Seine Worte: „O die ihr glaubt, gedenkt der Gunst Allahs an euch, als Heerscharen zu euch kamen. Da sandten Wir gegen sie einen Wind und Heerscharen, die ihr nicht saht. Und was ihr tut, sieht Allah wohl." (Al-Ahzab:9).

Meine Frage ist, wie soll das Gedenken der Gnade sein, wie unser Herr befiehlt? Ist damit gemeint, sie vor den Menschen zu erwähnen und darüber zu sprechen, oder ist damit gemeint, sie einfach zu erinnern, oder was sonst? Möge Allah Sie belohnen.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Die Angelegenheit in diesem erwähnten edlen Vers ist ein Aufruf an die Gefährten und die Gläubigen, die Gnade Allahs, Seine Vorzüge und Wohltaten gegenüber ihnen, besonders in der Niederlage ihrer Feinde und der Vereitelung ihrer Pläne, zu gedenken.

Ibn Kathir - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Er (Allah) - erhaben ist Er - informiert über Seine Gnade, Seine Gunst und Seine Wohltaten gegenüber Seinen gläubigen Dienern, indem Er ihre Feinde abwendet und diese besiegt, als sie sich gegen sie verbündeten und sich gegen sie verschworen, dies (war) im Jahr des Grabens." Ende des Zitats, entnommen aus: Siehe Tafsir Ibn Kathir (6/383).

Wo auch immer im Quran dazu aufgefordert wird, der Wohltat zu gedenken, bedeutet dies, sie mit dem Herzen zu erinnern, indem man sich der Gunst Allahs an Seinen Dienern bewusst wird. Es bedeutet auch, sie mit der Zunge zu erwähnen, indem man darüber spricht, und sie mit den Gliedmaßen zu erwähnen, indem man sie nicht für Handlungen verwendet, die Allah zornig machen.

Das Gedenken der Wohltat ist (die Art), sie zu schätzen und dankbar für sie zu sein. Das geschieht durch das Herz, die Zunge und die Gliedmaßen. Jede dieser Arten bestätigt die andere, sonst wäre die Dankbarkeit falsch.

Deshalb sagte ein Dichter:

„Drei Wohltaten haben euch von mir erreicht: Meine Hand, meine Zunge und das verborgene Gewissen."

Shaikh Ibn ‘Uthaimin - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte in seiner Erläuterung zu der Aussage Allahs, erhaben ist Er: „Und gedenkt Allahs Gunst an euch” (Al-Baqara:231):

„Die Erwähnung (Gedenken) erfolgt durch das Herz, die Zunge und die Gliedmaßen. Die Erwähnung mit der Zunge bedeutet, dass du sagst: „Allah hat mir diese und jene Wohltat erwiesen”, wie es Allah sagt: „und was die Gunst deines Herrn angeht, so erzähle (davon).” (Ad-Dhuha:11) Du preist Allah - mächtig und majestätisch ist Er - durch sie und sagst: 'O Allah, Dir gebührt Lob für das, womit Du mich mit Reichtum, Ehepartner, Kindern oder ähnlichem gesegnet hast.'

Die Erwähnung mit dem Herzen bedeutet, dass du es im Herzen präsent hältst und anerkennst, dass es eine Gnade von Allah ist.

Die Erwähnung mit den Gliedmaßen bedeutet, dass du in Gehorsam gegenüber Allah handelst und die Auswirkungen seiner Wohltaten auf dich siehst." Ende des Zitats, entnommen aus: Siehe Tafsir Surah Al-Baqarah (3/132).

Der Al-Harawi sagte: „Die Bedeutungen der Dankbarkeit sind drei Dinge: Das Wissen um die Wohltat, dann die Annahme der Wohltat, und schließlich das Loben dafür."

Ibn Al-Qayyim erklärte die Aussage von Al-Harawi: „Was das Wissen (um die Wohltat betrifft), so ist es, sie im Geist präsent zu haben, sie zu sehen und zu erkennen.”

Das Wissen um sie bedeutet, sie geistig zu erfassen.

Die Annahme bedeutet, sie vom Wohltäter anzunehmen, indem man die Armut und Bedürftigkeit zu ihm zeigt, und zu erkennen, dass sie ohne Verdienst von ihm kommt, ohne einen Preis zu zahlen. Vielmehr sieht man sich selbst in Bezug darauf wie ein kleines Kind. Dies ist ein Zeugnis für die wirkliche Annahme.

Seine Aussage: „Und daraufhin das Loben dafür”: Das Loben des Wohltäters, das sich auf die Wohltat bezieht, kann allgemein oder spezifisch sein.

Die allgemeine Lobpreisung beinhaltet seine Charakterisierung durch Großzügigkeit, Wohltätigkeit, Güte und Wohlwollen sowie seine großzügige Gabe und ähnliches.

Die spezifische Lobpreisung beinhaltet das Sprechen über seine Wohltat, das Berichten über ihre Ankunft von ihm. Wie Er (Allah) - erhaben ist Er - sagte: „und was die Gunst deines Herrn angeht, so erzähle (davon).” (Ad-Dhuha:11)

Und in Bezug über das Sprechen (der Gunstgaben) gibt es zwei Aussagen, (wie dies zu verstehen ist):

Die erste: Das Erwähnen der Wohltat und das Mitteilen davon. Man sagt: „Allah hat mir dieses und jenes an Gutem erwiesen." Muqatil sagte: „Das bedeutet, dass du für das, was in dieser Surah an Wohltaten für dich erwähnt wurde, dankbar sein sollst, wie die Befreiung von der Unterdrückung, die Rechtleitung nach der Irreleitung und den Wohlstand nach Armut."

Und das Sprechen über die Wohltat Allahs ist Dank (Ihm gegenüber). Wie es in einem überlieferten Hadith von Jabir heißt: „Wem eine Wohltat erwiesen wird, sollte diese mit Gegenleistungen erwidern. Wenn er nichts findet, womit er erwidern kann, dann soll er loben, denn wenn er dafür lobt, hat er gedankt. Wenn er es verbirgt, so ist er undankbar für sie, und wer sich mit dem schmückt, was ihm nicht gegeben wurde, ist wie jemand, der Kleidung aus gestohlenem Stoff trägt." (Überliefert von Al-Bukhari in „Al-Adab Al-Mufrad” (215) und von Al-Albani als authentisch eingestuft).

Er erwähnte die drei Arten (von Menschen) in Bezug auf die Wohltaten: Der Dankbare, der sie lobt; der Undankbare, der sie ablehnt, und derjenige, der vorgibt, etwas zu besitzen, was ihm nicht gegeben wurde.

In einem anderen überlieferten Bericht heißt es: „Wer für das Geringe nicht dankt, dankt nicht für das Viele. Wer den Menschen nicht dankt, dankt nicht Allah. Das Sprechen über die Wohltat Allahs ist Dank, das Verbergen ist Undankbarkeit, und die Gemeinschaft ist Barmherzigkeit, während die Trennung Strafe ist." (Überliefert von Abdullah Ibn Ahmad in „Zawa’id Al-Musnad” (18449), und von Al-Albani als hasan eingestuft).

Und die zweite Meinung diesbezüglich:

Der Befehl, im Zusammenhang mit diesem Vers (gemeint ist das Ende der Surah Ad-Duha, wie vorher zitiert) über die Wohltaten zu sprechen, bedeutet die Aufforderung, zu Allah zu rufen, Seine Botschaft zu übermitteln und die Gemeinschaft (arab. Ummah) zu unterrichten. Mujahid sagte: „Es (bezieht sich auf) das Prophetentum." Zaggag sagte: „Das bedeutet, ‘verkünde das, mit dem du gesandt wurdest, und sprich von dem Prophetentum, das dir Allah gegeben hat.’" Und Al-Kalbi sagte: „(Es bezieht sich auf) den Quran." Ihm wurde befohlen, ihn zu rezitieren.

Die korrekte Interpretation ist, dass es beide Arten umfasst. Jede von ihnen ist eine Wohltat, für die Dankbarkeit und das Sprechen darüber befohlen sind. Und das Zeigen dieser Wohltaten ist Teil der Dankbarkeit. Ende des Zitats, zusammengefasst entnommen aus: „Madarij As-Salikin" (2/237).

Ibn Al-Qayyim sagte über die Dankbarkeit: „Sie basiert auf drei Säulen: Das innere Anerkennen, das äußere Sprechen und die Verwendung zur Zufriedenstellung des Wohltäters, um ihm zu dienen und es zu nutzen." Entnommen aus: „Al-Wabil As-Sayyib" (S. 5)

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A